Da der Trubel bei 400 teilnehmenden Boot im Hafen von Svendborg beim Einkranen für zwei Binnenpomeranzen zu viel war, wurde das ruhige Nyborg zum Einwassern und die 30 sm bis nach Svendborg als Trainingsschlag und Techniktest genutzt. Als der Wind nach der Hälfte der Strecke auf knapp 30kn sprang, zeigte sich bei der J80 alles klar, der neue Pinnenpilot von Pelagic zeigte, dass er auch bei über 20 kn schnell genug reagierte und die eingebauten Gyrosensoren, die Schiffsbewegung sehr genau mit einrechnete.
Der Start der knapp 400 Schiffe in den nach der Bootslänge unterteilten Klasse im schmalen Svendborg-Sund ist eine Schau und als Teilnehmer eine echt spannende Sache. Links und rechts wird es flach, dazu fallen die Böen ein und lassen die Boot in die Sonne schießen. Mit
ordentlich Druck aus dem Sund und einer herrlichen westlichen Brise auf dem Schlag nach Nyborg, reichte es gerade so durch den Strom unter der Großen Belt Brücke. Mit gut drei Knoten läuft der Strom von Nord nach Süd, es empfiehlt sich zumindest 3,5 kn schnell zu segeln, um sicher unter der Brücke durchzukommen. Der Weg Richtung Kattegat war zunächst durch wenig Wind geprägt, aber an der Nordspitze, wo man nach Osten abbiegt, frischte es dann wieder auf 25 kn auf. Leider gegen an und leider bei stockfinsterer Nacht. Es braucht ein paar Minuten bis anhand der Farben der tanzenden Topplichter klar wird, wer hier Vorfahrt hat.
Bei Thilo Durach lief es prächtig, der neue Pinnenpilot von Pelagic hat einen Input für die Windmessanlage von Raymarine und ist damit in der Lage schön am Wind zu segeln und steuert auch die Wellen hervorragend aus. Im Enthusiasmus beging er dann aber einen dummen Fehler. Um das Navigationstablet zu laden, steckte er das Ladekabel erst in die Powerbank, dann den offenen Stecker in eine überkommende Salzwasserwelle und erst dann ins Tablet. Ergebnis, da bruzelte es und kein weiteres Laden war mehr möglich. Zunächst bei der Durchfahrt durch die eindrucksvolle Mittelfahrt bei Frederica noch kein Problem, aber dann wurde der Akkustand niedrig. Am Anfang war das Handy noch als Backup vorhanden, aber es nutzt den gleichen kaputten Ladestecker und die Navionics Kartenapp verbraucht viel Strom. Irgendwann als die unbeleuchteten Tonnen zu nahe kamen, entschloss sich Thilo auf einen Konkurrenten zu warten, in der Hoffnung, dass dieser das gleiche Ziel hat um in dessen Kielwasser zu segeln, bis der Morgen graute. Nach knackiger Raumschotsfahrt durch die Nacht, war in den ersten Morgenstunden die Einfahrt zum Sund nicht mehr weit. Dann wurde es knifflig, bei wenig Wind und viel Strom wurden die letzten 500m zu einer echten Herausforderung. Es ist ein erstaunlicher Anblick wenn Yachten zwar flott durchs Wasser segeln, aber eben nach hinten treiben. Viele warfen Anker, um auf besseren Wind zu warten. Thilo entschloss sich die J in weichen Grund zu setzen. Das hört sich geplanter an als es war, in Wirklichkeit hatte er Glück, dass mit dem nächsten Squall aus einer Regenwolke sich das Boot wieder freisegelte, in einer idealen Position für den Zielmarathon war und nach zweitstündigem Kampf mit der Strömung gut aus der Sache herauskam. Das gelang übrigens nur Dank eines leichten Code 0, der am halb ausgefahrenen Rüssel ausreichend Druck erzeugte.
Solosegeln ist sehr befriedigend wenn alles geklappt hat, man hat ja alles selber gemacht. Schade wenn es nicht so funktioniert hat, dann fehlen die Vorschoter die alles falsch gemacht haben….
So gesehen lief mit Platz 22 in der Klasse der small keelboats gut.
Falls jemand an Tipps und Tricks für eine Silverrudder Teilnahme interessiert ist, kann sich gerne unter sekretaer@j80.de melden.
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